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Biologist
Anmeldungsdatum: 11.06.2015 Beiträge: 13
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Verfasst am: 19. Jun 2015 21:20 Titel: Mendelsche Regeln und Meiose |
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Hallo,
ich habe folgende Fragen zu den Mendelschen Regeln sowie zur Meiose:
- Gelten die Mendelschen Regeln nur für die Keimzellen und nicht für die Körperzellen (Autosomen)?
--> Ich würde sagen ja, da die Mendelschen Regeln ja die Vererbung von Merkmalen erklären.
- Wann findet die Meiose statt? Eigentlich doch vor der Befruchtung... Ist es dann so, dass die Meiose während des Geschlechtsverkehrs stattfindet, weil dem Körper dann quasi "signalisiert" wurde, dass neue Spermienzellen benötigt werden, die dann letztendlich die Voraussetzung für die Befruchtung mit der Eizelle darstellen?
- Gelten die Mendelschen Regeln im menschlichen Körper nur für bestimmte Merkmale, oder lassen sie sich außer Ausnahmen (extrachromsomale Vererbung, Kopplung) auf alle Merkmale, die sich vererben lassen, anwenden?
Vielen Dank im Voraus! |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 19. Jun 2015 21:33 Titel: |
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Hi,
1.
die Mendelschen regeln gelten für die nächste Generation. Sie erklären sich durch den Ablauf der Meiose und der Befruchtung. Die Mendelschen Regeln sagen etwas über die Wahrscheinlichkeiten für einen bestimmten Phänotyp in der Filialgeneration aus.
2. Kurz: Während der Entstehung der Keimzellen. Genauer: Beim Mann ab der Pubertät. Bei frauen ist es etwas komplizierter. Hier fängt die Meiose schon vor der Geburt an, wird dann pausiert und im Monatsrhythmus ab der Pubertät bis zur Menopause fortgesetzt. Ganz genau genommen endet die Meiose bei der Frau erst nach der Befruchtung.
3. Die mendelschen Regeln gelten für alle Merkmale die zumindest zum Teil auf Vererbung beruhen und deren Gene nicht ausschließlich auf der mitochondrialen DNA liegen. Davon ausgenommen sind rein mitochondrial vererbte Merkmale und nur von der Umwelt/Epigenetik bestimmte Merkmale.
LG Firelion _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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Biologist
Anmeldungsdatum: 11.06.2015 Beiträge: 13
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Verfasst am: 19. Jun 2015 21:42 Titel: |
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Vielen Dank!
Was ich aber immer noch nicht verstehe, ist die Antwort zu meiner 1. Frage. Kannst du mir das bitte nochmal deutlicher erklären? |
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Firelion
Anmeldungsdatum: 27.08.2009 Beiträge: 1878
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Verfasst am: 19. Jun 2015 21:55 Titel: |
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Die mendelschen Regeln beruhen auf den Beobachtungen Mendels wie die Erbsen aussahen die er gekreuzt hat. Sie geben also die möglichen (wenn man von Neumutationen, Crossingover etc) absieht Phänotypen der Filialgeneration (also der nachkommen) an und sagt etwas über die Wahrscheinlichkeit , dass dieser Phänotyp auftitt aus.
Diese Regeln wiederum beruhen auf der Meiose und der daraus folgenden Bildung der Keimzellen. Ein reinerbiges Individuum kann bezogen auf dieses Merkmal nur eine Keimzelle bilden ein mischerbiges Zwei.
Und der Berfuchtung, da der Genotyp und damit auch der Phänotyp davon abhängt, ob ,,gleiche" odfer ,, ungeleiche" Keimzellen miteinander Verschmelzen.
Die Verhältnisse 3: 1 bzw 1: 2: 1 sage nichts über das Verhältnis der gebildeten Keimzellen der Eltern aus.
Also die Mendelschen regeln sagen etwas über dasVerhältnis der Phänotypen der Filialgeneration nach einer Kreuzung aus und beruhen auf der Meiose/ Befruchtung.
Sicher: man kann daraus auch wieder auf die Keimzellen schließen, die die von einem Individuum der Filialgeneration gebildet werden können und damit auch auf dessen potentielle nachkommen.
Und ja, die Gene und damit auch der Allele sind meistens für jede Zelle eines Individuums identisch.
Sollte deine eigentliche fragelauten, ob die mendelschen Regeln für Gonosomen (X/ Y chromosom) und Autosomen (Chromsom 1 - 22) gelten: dann ja. _________________ It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett |
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