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Herzentwicklung beim Menschen-
 
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 19. Jan 2013 18:56    Titel: Herzentwicklung beim Menschen- Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe ein Verständnisproblem bei der Herzentwicklung.

Ich weiß das sich zunächst ein Herzschlauch bildet und dieser auch schon kontrahiert. Nun ist bei diesem Herzschlauch noch der Bereich des zukünftigen linken ventrikel kaudal des zukünftigen rechten Ventrikels und der Bereich der zukünftigen Atria kaudal der zukünftigen Ventrikel.
Durch weitere Proliferation kommt es nun zum "cardiac looping" und der zunünftige linke Ventrikel liegt jetzt links des zunlünftigen rechten Ventrikels und die zukünftigen Atria kaudal der zukünftigen Ventrikel.

Später kommt es dann im Bereich der zukünftigen Kammern zum " Ballooning" und Umbau des Gewebes (Myokard und Trabekel). Zudiesem Zeitpuinkt gelangt das Blut beider Atria in den linken Ventrikel und der rechte Ventrikel ist mit beiden Arterien verbunden.

Es kommt dann zur Septierung der Artia, Ventrikel und zur Trennung von Aorta und Pulmonalarterien sowiwe zur Bildung der Klappen.

Soweit so gut. ich verstehe jetzt nicht, wie der rechte Ventrikel anschluss an den rechten Vorhof bekommt und wie der linke Ventrikel Anschluss an die Aorta bekommt.

Passiert das irgendwie bei der Septierung?

LG und Danke
Firelion

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 20. Jan 2013 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich diesen Film hier : http://www.youtube.com/watch?v=5DIUk9IXUaI richtig verstehe, dann liegen nach dem Looping die zukünftigen Atria über den zukünftigen Ventrikeln und nach dem Ballooning liegen dann jeweils eine Atrium - "Delle" und eine Ventrikel- "Delle" überweinander. Durch die Septierungen werden jetzt die Vorhöfe untereinander getrennt (bis auf das Foramen ovale), die Ventrikel von den Vorhöfen und die Ventrikel unterinander getrennt. Der gemeinsame arterielle Ausgang wird dann auch getrennt so das aus dem 4. Pharyngealbogenarterien die Pulmonalarterien und aus den 6. Pharyngelbogenarterien die Aorta wird. Die Drehung des Septums ale sorgt dann dafür dass der Anschluss an die richtigen Ventrikel erfolgt.

Daraus folgt:
Wenn etwas beim Looping daneben geht, stimmt die Verbindung der Vorhöfe und Ventrikel nicht mehr (rechter Vorhof mit linkem Ventrikel und umgekehrt) und wenn das Septum aorticopulmonale sich nicht richtig dreht, stimmt der arterielle Anschluss nicht mehr ( Pulmonalarterien und linker Ventrikel und Aorta und rechter Ventrikel).
Das iast beides während der Entwicklung nicht weiter schlimm, da hier das rechte und das linke Herz durch das Foramen ovale und den Ductus arteriosus noch paralell geschaltet sind, wird aber nach der Geburt zum Problem da so die beiden Kreisläufe nicht mehr miteinander kommunizieren können ( Venae cava --> rechter Vorhof --> linker Ventrikel --> Aorta und Pulmonalvenen --> linker Vorhof --> rechter Ventrikel --> Pulmonalarterien bzw. Venae cavae --> rechter Vorhof --> rechter Ventrikel --> Aorta und Pulmonalvenen --> linker Vorhof --> linker Ventrikel --> Pulmonalarterien.)


Stimmt das soweit?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 21. Jan 2013 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tatsächlich kann es passieren, dass zwei voneinander isolierte, geschlossene Kreisläufe entstehen (Transposition der grossen Arterien): Die Aorta entspringt dann dem rechten Ventrikel und die Pulmonalarterie dem linken Ventrikel. Somit kommt das Blut aus den Lungen wieder in die Lungen und aus dem Systemkreislauf wird es wieder in den Systemkreislauf gepumpt, eine Aufsättigung mit Sauerstoff fällt also weg. Das kann es auch in korrigierter Form geben, dann liegt der morphologisch linke Ventrikel rechts im pulmonalen Kreislauf und der morphologisch rechte Ventrikel links im Systemkreislauf. Das geht dann häufig mit Ventrikel- und Vorhofseptumdefekten einher.
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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 21. Jan 2013 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ist die korrigierte Form dann sowas wie eine Kombination aus situs inversus und Transposition? Also auch die Venen vertauscht sind?

Beim situs inversus ist es ja so, dass der Pulmonalkreislauf und der Systemkreislauf einfach seitzenverkehrt sind.


EDIT:
Ich sehe gerade: Die korrigierte Form ist falscher Vorhof am Ventrikel und falsche Arterien am Ventrikel aber richtige Venen.

Also Venae cavae --> rechter Vorhof .--> linker (morphologisch) Ventrikel --> Arteriae pulmonales --> linker Vorhof --> rechter Ventrikel --> Aorta (morphologisch).

Und die Ventrikel liegen morphologisch gesehen auch falsch, die Vorhöe aber wiederum richtig. Da ist dann ja so ziemlich alles daneben gegangen, aber trotzdem funktionierts, oder?


Dass die Venen aber am morphologisch richtigen Ventrikel liegen, hängt damit zusammen dass sich die Venae pulmonales später entwickeln, oder?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 22. Jan 2013 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Da ist dann ja so ziemlich alles daneben gegangen, aber trotzdem funktionierts, oder?


Zu Beginn ist der Zustand im Prinzip hämodynamisch normal und stabil, aber es gibt halt im Verlauf so diverse Probleme. Zum einen hält der rechte Ventrikel den Druckanforderungen des Systemkreislaufes nicht dauerhaft stand, es kommt zu einer Dilatation mit konsekutiver Trikuspidalklappeninsuffizienz. Der pulmonale Hochdruck durch die Versorgung durch den muskelstärkeren, linken Ventrikel ist vernachlässigbar. Dazu ist diese Malformation wie erwähnt häufig mit anderen Fehlbildungen assoziiert, welche durchaus hämodynamische Schwierigkeiten bereiten können: Grosse Ventrikelseptumdefekte müssen definitiv verschlossen werden, damit es nicht zu einem -hier links-rechts-shunt kommt, wobei das in diesem Fall bedeutet, dass weniger Blut in den Pulmonalkreislauf gelangt (in einer normalen Situation entspräche das einem rechts-links-shunt). Grössere Probleme können valvuläre oder subvalvuläre Pulmonalstenosen verursachen. Die Behandlung kann eine Insuffizienz verursachen. Auch Malformationen der Trikuspidalklappe können zusätzliche Probleme bereiten. Seltener kommt es zu einem schrittmacherpflichtigen AV-Block III°. Aber man belässt es erst mal so, behebt das, was wirklich zu hämodynamischen Problemen führt und behält den Verlauf im Auge. Selten wird eine arteriell-atriale Umkehroperation vorgenommen und der Benefit einer solchen OP ist auch stark umstritten.


Firelion hat Folgendes geschrieben:
Dass die Venen aber am morphologisch richtigen Ventrikel liegen, hängt damit zusammen dass sich die Venae pulmonales später entwickeln, oder?


Und dass die grossen Venen und Vorhöfe aus der gleichen Anlage hervorghen. Ich würde diese Tatsache wichtiger erachten als den Zeitpunkt der Entwicklung.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 23. Jan 2013 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Mir ist noch unklar wie es zur "reitenden" Aorta kommen kann.
Septumsdefekte sind mir insoweit verständlich, als dass nur wenn alle Septenanlagen richtig mit einander verwachsen die Trennung der Kreisläufe gewährleistet ist. Des etwas beim Verschluss des Foramen ovale oder intreventriculare schief laufen kann verstehe ich auch.

Entsteht eine reitende Aorta dadürch das etwas bei der Vereinigung der beiden Aortenanlage (6. pharyngelabogenarterien) irgendetwas schief läuft und die Aorta sich deshalb an beide Ventrikel "heftet"?

Das Resultat müsste dann ja ähnlich wie beim "double inlet ventricle left" sein, da so Blut aus dem systemischen und dem pulmonalen Kreislauf in die Aorta gelangt.

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Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2013 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube ich hab das jetzt einigermaßen verstanden.

Ich stelle mir das im Moment so vor:

Nach der Gastrulation zu Beginn der 3. Woch zeitgleich das Herz und das Gefäßsystem zu entwikeln.

Das Herz entsteht aus den primären und sekundären Herzfeldern des kranialen, viszeralen Seitenplattenmesoderm und ist zunächst ein Endokardschlauch mit Cardiac jelly und primitiven Mykodard.
Durch das weitere Wachstum kommt es zum " cardiac looping" und damit zur richtigen Anordung der zukünftigen Kammern : (Ventrikel kaudal der Vorhöfe, zukünftiger rechter Vorhof über zukünftigen rechten Ventrikel).
Das Cardiac Looping ist wichtig, damit der richtige Vorhof an der richtigen Kammer sitzt.

Später kommt es zum Ballooning, bei dem vier Ausbuchtungen im Bereich der zukünftigen Kammern entstehen und das spätere Arbeitsm,ykodard gebildet wird. Hier ist bei den Vorhöfen schon eine rechts- links Asymmetrie zu erkennen.

Im nächsten Schrtitt kommt es zur Septierung des Herzens, bei denen Septen aus Endokardkissen und Myokard entstehen und die Vorhöfe von den Ventrikeln und das rechte vom linken Herz trennen. Zusätzlich wird die Aorta von den zukünften Aa pulmonales getrennt und die Herzklappen entstehen.

Zu diesem Zeitpunkt besteht sind die beiden Vorhöfe noch durch das Foramen ovale und die Aorta und die Aa pulmonales durch den Ductus arteriosus verbunden.

Die Koronararterien, Herzvenen, das Erregungsleitungsystem, das Epiklard und das Nervensystem des Herzens entwickelt sich später bis Ende der 8. Woche die Organogenese des Herzens abgeschlossen ist. Das Herz wächst jetzt noch mittels Hyperplasie.


Postnatal verschließen sich dann Foramen ovale und Ductus arteriopsus so, dass der Übergang vom einen Kreislauf in den anderen nur noch in den Lungenkapillaren möglich ist. Zudem wächst das Herz jetzt nur noch mittels Hypertrophie.


Das das Herz noch wächst und damit das Heruzschlagvolumen zunimmt, erniedrigt sich der Ruhepuls vom Fetus bis zum Adulten.



Stimmt das soweit?

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Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2013 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Das sieht doch ordentlich aus, obwohl du dir diese Frage noch nicht beantwortet hast:

Firelion hat Folgendes geschrieben:
Mir ist noch unklar wie es zur "reitenden" Aorta kommen kann.


Das kommt, wenn das Aortenseptum keinen Anschluss an das Ventrikelseptum findet.

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Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2013 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, danke diese ganzen Septen (primum, secundum, interventrikulare, aorticopulmonale- hab ich was vergessen?) entwickeln sich zeitgleich und vereinigen sich dann irgendwann zum Herzsklett, oder? Die Herzklappen sind dann praktisch Einbhnstraßen durch die Septen.
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Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Jan 2013 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nee, ganz zeitgleich entwickeln sich nicht alle. Das sekundum überwächst irgendwann das primum. Die Ventrikelsepten sind vor den Gefässsepten angelegt, ein Verschluss findet aber statt, wenn die Gefässsepten Anschluss an das Ventrikelseptum finden.
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