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Linker Gast
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Verfasst am: 29. März 2017 12:38 Titel: Warum sind Menschen so gewalttätig? |
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Meine Frage:
In Actionfilmen sieht man, dass sich Leute gegenseitig Kämpfe abliefern, sich verfolgen und die waghalsigsten Sachen machen. Wer intensiver Zeitung liest, wird feststellen, dass so etwas ähnliches auch in Wirklichkeit immer wieder passiert. Was ist die biologische Grundlage, dass so etwas gerade bei Menschen und Menschenaffen vorkommt?
Außerdem ist es für mich paradox, warum Menschen andere umbringen, manchmal sogar bedingt durch unoffensichtliche Gründe wie die religiöse Abstammung. Ist so etwas nicht eher ein Überlebens-Nachteil?
Meine Ideen:
Durch Kämpfe kann der Sieger eines Kampfes in der Rangordnung aufsteigen... so etwas habe ich schon öfters gehört. Aber jemanden zu töten, wäre nur vorteilhaft, wenn derjenige auf irgendeine Weise wirklich eine Gefahr für andere darstellt. |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 30. März 2017 14:37 Titel: Re: Warum sind Menschen so gewalttätig? |
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Linker hat Folgendes geschrieben: | [...] Was ist die biologische Grundlage, dass so etwas gerade bei Menschen und Menschenaffen vorkommt? |
Ich möchte der Aussage, dass soetwas gerade bei Menschen und Menschenaffen vorkommt, widersprechen. Dem Phänomen begenet man in der gesamten belebten Natur. Wenn man den Begriff der Gewalt etwas weiter fasst, selbst in der Pflanzenwelt und bei Mikroorganismen (Pflanzen, die für andere Pflanzen giftige Stoffe ins Erdreich abgeben; Pilze, die Antibiotika produzieren usw.). Bei Tieren begenen Gewalt zwischen veschiedenen Mitgliedern derselben Art mitnichten nur bei Humanoiden/Primaten.
Somit lässt sich das Phänomen wohl auf den inner- und interspezifischen "Erhaltungskampf" zurückführen. Innerhalb einer Art muss ständig die Hierarchie festgelegt bzw. erhalten bleiben. Dazu gibt es auch interessante Expeimente. Hier mal ein Beispiel: Wenn man ein gewissen Hirnareal bei Schimpansen "ausschaltet", gerät die gesamte Sozialstruktur durcheinander und in der Hierarchie unten stehende Individuen verwirren durch ein erhötes Gewaltpotential die etablierten Strukturen, bis die Gesellschaft in ein handlungsunfähiges Chaos gerät.
Gewalt scheint also einerseits ein probates Mittel der Aufrechterhaltung einer sozialen Ordnung zu sein sowie scheint sie ebenso für die Möglichkeit einer gewissen Dynamik innerhalb des sozialen Gleichgewichtes zu sorgen. Andererseits kann sie aber auch Chaos stiften.
Wir hätten also ein Problem mit der Aufrechterhaltung einer Sozialstruktur, wenn wir die Möglichkeit der Gewalt entweder gar nicht oder zu viel nutzen.
Wir können dieses Wissen auch in unserer Gesellschaft anwenden bzw. vesuchen das sogar: Das Gewaltmonopol des Staates soll die Gewalt zur Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung kanalisieren, andere wieder versuchen, dieses Gewaltmonopol zu umgehen und stiften womöglich Chaos damit (es gibt einige Organisationen, u.a. Staaten/Militärgewalten, die Gewalt gezielt einsetzen, um in einer Region Unruhe zu stiften und eine Staatenkonsolidierung zu vermeiden bzw. bereits konsolidierte Sozialstrukturen durcheinanderzubringen; das ist ein übliches politisches Mittel).
Linker hat Folgendes geschrieben: | Ist so etwas nicht eher ein Überlebens-Nachteil? |
Für ein Individuum schon, für eine Art nicht unbedingt.....
Linker hat Folgendes geschrieben: | Außerdem ist es für mich paradox, warum Menschen andere umbringen, manchmal sogar bedingt durch unoffensichtliche Gründe wie die religiöse Abstammung. |
Ich denke nicht, dass die Gründe für Gewalt durch religöse Abstammung o.ä. zu erklären sind. Ich denke eher, dass es eine generelle Gewaltbereitschaft bei uns allen gibt und dass Moral wie wir sie kennen ein Luxus einer saturierten Gemeinschaft ist. Die Gründe für Gewalt werden erst "hinzugedacht". So könnte der Mörder sprechen, wenn er ehrlcih zu sich selbst wäre: "Ich habe Lust, zu morden". Und sein Gewissen sagt dazu:"Sei nicht dumm und mache wenigstens noch einen Gewinn dabei." Das ist dann seine Klugheit und sein Gewissen, in unserer Rechtsprechung wird das jedoch dann zum Motiv verkehrt, meiner Meinung nach aus biologischer Sicht unhaltbar und womoglich auch wieder ein Auswuchs unseres Gewissens.
Wenn wir uns "ungerecht" behandelt fühlen, sehnen wir uns nach Rache und nennen diese Rache "Gerechtigkeit".... _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 30. März 2017 15:48 Titel: |
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Ich denke das was Jörg beschreibt trifft es ganz gut, wobei ich persönlich gerne den Fokus nochmal auf die "generelle Gewaltbereitschaft" legen möchte.
Wie Jörg schon sagte, kann man das relativieren und sagen, dass es quasi überall Gewalt gibt.
Ein Löwe reißt eine Antilope. Viele werden sagen, dass dies nichts mit Gewalt zu tun hat. Hier haben vielleicht sogar viele Biologen den einseitigen Blick, weil der Löwe eben Antilopen jagt, weil er ein Räuber ist und Nahrung benötigt. Katzen "spielen" aber beispielsweise häufig mit gefangenen Mäusen bevor sie diese fressen. Wir könnte also auch eine gewisse Lust zum Jagen unterstellen, die über die Nahrungsbeschaffung hinaus geht. Ist das nun Gewalt? Wir können es so nennen. Aber der Mensch ist ja bekanntlich kein Tier und daher nennen wir es bei Tieren "Triebe" oder "Instinkte" beim Menschen nennen wir es hingegen Gewalt. Einen kausalen Unterschied sehe ich hier nicht (genauso wenig wie ich einen zwischen Mensch und Tier sehe).
Also generelle Gewaltbereitschaft anderen Gegenüber. Dabei spielt es keine Rolle von wem sie ausgeht und gegen wen sie sich richtet.
Ein Individuum kann mit Gewalt eigene Interessen durchsetzen. Es kann aber auch nur eine Wut- bzw. Schrenckreaktion sein, welche eher Verteidigung ist.
Gewalt fängt damit an, dass ich meine Interessen irgendwie durchsetzen möchte, ich mich verteidigen muss oder aber Nahrung benötige. Das Ausmaß der Gewalt hängt dann stark vom emotionalen Standpunkt ab. Heftige Gewalt ist eine heftige emotionale Reaktion.
Das sieht man auch bei Tieren. Je mehr es gereitzt wird, desto stärker fällt die Gegenwehr aus.
Wir sollten vielleicht auch mal festhalten, dass es nicht nur körperliche Gewalt gibt. Auch verbal sind wird in der Lage das selbe Ziel zu erreichen (natürlich nicht immer).
Dein Paradox, dass es evolutiv gesehen kein Vorteil ist, lässt sich relativ leicht klären, denn es ist auch nicht unbedingt ein direkter Nachteil.
Es gibt so ein generelles bestreben zu glauben, dass alles was passiert irgendeinen Sinn hat. Gläubige finden den Sinn natürlich in einem "großen Plan". Andere sehen darin evolutive Mechanismen. In der Evolution gibt es aber eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Nicht alles muss negativ oder positiv sein.
Und sein wir mal ehrlich, menschliche Gewalt, wie wir sie heute erleben ist sogar ein Paradebeispiel für Evolution. Die Kultur, wie wir sie heute kennen unterliegt den selben Grundsätzen wie das was wir als Evolution bezeichnen. Ich persönlich gehe sogar soweit, dass ich der Meinung bin, dass genau hier die Evolution des Menschen weitergeht.
Und wenn Christen ausziehen um Heiden nieder zu machen, dann weil sie ihre Population gegenüber den Heiden verteidigen wollen bzw. sich durchsetzen wollen.
Das ist jetzt natürlich alles etwas plakativ, aber das liegt vor allem daran, dass es ab hier extrem komplex wird und so recht einfach zusammen gefasst ist. |
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jörg
Anmeldungsdatum: 12.12.2010 Beiträge: 2107 Wohnort: Bückeburg
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Verfasst am: 30. März 2017 21:30 Titel: |
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...vielleicht könnte man in diesem Zusammenhang von einer "natürlichen Gewaltschwelle" sprechen, welcher Art und Intensität die Reize sein müssen, um diese Schwelle zu überschreiten, ist dann womöglich eher soziologischer Natur.... _________________ RNA?- just another nucleic acid? |
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Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 31. März 2017 14:03 Titel: |
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Zumindest für den Menschen könnte man es sicherlich so formulieren |
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Berenada
Anmeldungsdatum: 13.04.2017 Beiträge: 55
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Verfasst am: 19. Apr 2017 13:01 Titel: |
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Denke einfach da passt einfach der Spruch: Der Stärkste überlebt. Und um den Statuts zu erhalten, wird jede Bedrohung im Keim erstickt. Deswegen die aggressive Gewaltbereitschaft gegenüber Neuen. |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 19. Apr 2017 16:55 Titel: |
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Bei sozialen Systemen kann Aggression allerdings auch zur Ablehnung führen. So einfach ist das nicht. Gerade beim Menschen würde ich denken, dass jemand mit hohem Aggressionpotential schnell die Unterstützung der Gruppe verliert. _________________ Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. |
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isteka12
Anmeldungsdatum: 25.02.2021 Beiträge: 23
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Verfasst am: 25. Feb 2021 18:16 Titel: |
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Ich glaube, dass das auch viel mit dem Elternhaus zu tun hat |
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borthold923
Anmeldungsdatum: 09.03.2021 Beiträge: 26
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Verfasst am: 09. März 2021 09:11 Titel: |
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Nein. Mit dem Elternhaus hat das wenig bis gar nichts zu tun, das ist die Evolution, wir mussten uns Millionen von Jahre verteidigen usw. |
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hannahks
Anmeldungsdatum: 19.05.2021 Beiträge: 7
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Verfasst am: 19. Mai 2021 18:47 Titel: |
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Das frage ich mich auch des Öfteren |
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Dreasockinly
Anmeldungsdatum: 10.05.2017 Beiträge: 63
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Verfasst am: 28. Okt 2021 12:27 Titel: |
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Ich glaube das es einfach die Erziehung ist, welche Menschen gewalttätig macht. |
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TomKollt
Anmeldungsdatum: 07.01.2022 Beiträge: 3
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Verfasst am: 07. Jan 2022 05:38 Titel: Gta V |
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