Systematik nach Linné Verwandschaft

tobiii · Gast

Meine Frage:
Hey,
ich habe eine Frage zur Systematik nach Linné (Ordnung, Familie, Gattung, Art, ...) nach der Tiere klassifiziert werden:

Meine Ideen:
Die Systematik, die Linné eingeführt hat, wird ja heute noch weitesgehend verwendet. Linné hat die Arten allerdings nach Ähnlichkeiten eingeordnet und nicht nach Verwandschaften. Deshalb ist seine Einordnung der Tiere unabhängig von evolutionären Fragen und berücksichtigt keine monophyletischen Gruppen (sodass 2 Tiere einer Familie weniger verwandt sein können als 2 Tiere unterschiedlicher Familien).
Ist das soweit richtig oder wurde diese Systematik mittlerweile soweit angepasst, dass sie streng nach Verwandschaften klassifiziert?

Gruß

tobiii · Gast

Ergänzung: Ist die Annahme, dass heutzutage Linnés Systematik verwendet wird überhaupt richtig oder ist dies eine andere (z.B. die nach Meyr)?

Gruß

PaGe · Moderator Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover

Linne hat die zweiteiligen Artnamen eingeführt, die weiterhin verwendet werden. Deine Feststellung ist richtig, dass die Systematik keine monophyletischen Gruppen darstellen. Man versucht dies so gut es geht zu verändern, aber die Systematik hat sich nun einmal in den Köpfen festgesetzt. Daher ist die Einteilung besonders bei den Wirbeltieren sehr fein, wogegen die Wirbellosen sehr große Gruppen umfasst und sich noch keine evolutionäre Systematik durchgesetzt hat. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob da überhaupt schon eine halbwegs gesicherte Theorie besteht. Die Frage ist ja auch immer, welche Gene man für die Systematik heranzieht und wie groß die Datenmenge ist. Da kommt man bei den Wirbellosen ja schnell mal in sehr große Regionen.

Hedera · Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657

Das grundsätzliche System von Linne wird bis heute angewendet. Jedoch wurde die Systematik grundlegend geändert und wird bis heute grundlegend geändert. Von der Systematik von Linne ist heute nicht mehr viel übrig.

Heute sprechen wir eher von Phylogenie bei der versucht wird anhand von genetischen Markern die Evolution abzubilden.
Tatsächlich verhält es sich hier ganz anders als PaGe gesagt hat:
Phylogenetische Stammbäume gibt es inzwischen für (fast) alle Gruppen. Das geht von den Wirbeltieren bishin zu den Einzellern. Das Problem ist jedoch, dass wir viele einzel Stammbäume haben, welche wir nicht richtig zueinander ordnen können. Wir wissen zB. dass die Käfer monophyletisch sind, also einen gemeinsamen Vorfahren haben. Wie wir aber die Krebstiere und Insekten gemeinsam in einen übergeordneten Stammbaum packen ist bis heute nicht ganz geklärt.
Die Stammbäume werden von Jahr zu Jahr besser und es wird immer wieder viel geändert. Es gibt beispielsweise zwei alternative Stammbäume für die Großgruppen der Metazoa, also der Tiere ganz allgemein. Sie unterscheiden sich jedoch nur darin Welches Taxon mit welchem eine Schwestergruppe ist. Die 5 Großgruppen als solche sind in beiden gleich und gelten auch als gesichert. Und so ähnlich sieht das auch bei den Invertebraten aus:zwinker:

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Idee von Linee bis heute konsequent verfolgt wird. Seine damalige Umsetzung hingegen ist größtenteils verschwunden.