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Bio_Fanatiker
Anmeldungsdatum: 18.07.2010 Beiträge: 3
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Verfasst am: 18. Jul 2010 17:00 Titel: Frage zum Biologie-Studium |
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Hallo,
ich würde gerne im nächsten Jahr mit dem Bio-Studium beginnen und hätte da ein paar Fragen an euch.
Wo haben die meisten Bio-Studenten Probleme?
Was sind die häufigsten Gründe für die Abrrecherquote?
Ist es die Mathematik, die Physik, Chemie oder der Bio-Anteil selber?
Und ich hätte ein paar Monate Zeit, um mich auf das Studium vorzubereiten.
Was sollte ich eurer Meinung nach machen?
Mathe, Physik, Chemie oder Bio?
Dazu sollte ich noch erwähnen, dass ich beim Abitur ein Bio-LK hatte und gerade eine BTA-Ausbildung mache.
Ich würde mich über jede Antwort freuen. Vielen Dank!
Gruß |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 18. Jul 2010 17:11 Titel: |
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Ich würde sagen, dass die meisten Biologen Probleme mit der Chemie haben. Allerdings wirst du sicherlich durch deine BTA-Ausbildung schon zu den besseren gehören, da du im Labor gearbeitet hast.
Ansonsten hängt es auch sehr stark von der Uni ab, was ein Problem darstellt.
Wenn du dich bereits für eine Uni entschieden hast, kannst du ja mal schauen, ob du den Stundenplan organisieren kannst. Dann wüsstest du, was als erstes alles auf dich zukommt. Dann könnte man mal das ein oder andere Biobuch anschauen. Als gutes Standardwerk hat sich mE der Purves "Biologie" etabliert. Aber besser einmal schauen, ob die Uni nicht ein anderes bevorzugt. Billig sind die Bücher ja auch nicht gerade. Evtl. kannst du es aus der Bib. ausleihen.
Ansonsten genieße die Zeit einfach noch. Durch den B.Sc. ist es im Studium schon stressig genug. _________________ Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. |
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Bio_Fanatiker
Anmeldungsdatum: 18.07.2010 Beiträge: 3
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Verfasst am: 20. Jul 2010 16:02 Titel: |
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Danke für die hilfreiche Antwort! :-)
Womit wir dann bei der Frage wären : Welche Uni?
Ich würde gerne in NRW studieren.
Welche Vor- und Nachteile hat es, wenn ich z.B. eine Uni wähle, wo weniger Wert auf Physik und Mathe gelegt wird?
Ist dies für mich beispielsweise vom Nachteil, wenn ich später in die Forschung gehen will?
Ist es als Biologe wichtig eine ronommierte Uni besucht zu haben oder ist das hier eher zweitrangig?
Ich würde meine freie Zeit gerne nutzen, um mich ein wenig in Sachen Physik und Mathe vorzubereiten, weil ich da eine Menge Nachholbedarf habe.
Habe die letzten 5 Jahre kein Physik gehabt und was Mathe anbelangt haben wir praktisch nur Statistik gemacht.
In welche Themen der Physik und Mathematik sollte ich mich eurer Meinung nach vorbereiten, wenn ich für die ersten beiden Semester etwas vorbereitet sein will?
(P.S.: Wegen meiner BTA-Ausbildung und dem Bio-LK mache ich mir in Sachen Chemie und Bio weniger Sorgen)
Bin für jede Antwort dankbar. Gruß. |
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cajo
Anmeldungsdatum: 26.10.2008 Beiträge: 162
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Verfasst am: 20. Jul 2010 18:02 Titel: |
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Bio_Fanatiker hat Folgendes geschrieben: | Welche Vor- und Nachteile hat es, wenn ich z.B. eine Uni wähle, wo weniger Wert auf Physik und Mathe gelegt wird? |
Vorteil: du kommst vermutlich gut durch die Klausuren, auch wenn du nicht so den Plan davon hast...
Nachteil: du hast weniger Ahnung von Mathe und Physik
Bio_Fanatiker hat Folgendes geschrieben: | Ist dies für mich beispielsweise vom Nachteil, wenn ich später in die Forschung gehen will? |
kommt drauf an, was du machen möchtest... Als Freilandbiologe brauchst du mit Sicherheit kein Physik. Als Laborbiologe können fundierte Grundkenntnisse sicher nicht schaden... ist aber vermutlich auch kein Muss...
Bio_Fanatiker hat Folgendes geschrieben: | In welche Themen der Physik und Mathematik sollte ich mich eurer Meinung nach vorbereiten, wenn ich für die ersten beiden Semester etwas vorbereitet sein will?? |
Also in Physik würde ich mir an deiner Stelle einfach die Grundlagen aus den Großgebieten (Mechanik, Thermodynamik, Optik, E-Lehre) reinziehen...
Für Mathe kann man meiner Meinung nach nich so wirklich lernen, und bei uns war das auch nicht sonderlich schwer... |
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PaGe Moderator
Anmeldungsdatum: 19.03.2007 Beiträge: 3549 Wohnort: Hannover
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Verfasst am: 20. Jul 2010 19:29 Titel: |
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Die Uni solltest du dir nach ihrem Schwerpunkt in der Forschung aussuchen. Der Bereich, der dich interessiert, und in dem du arbeiten möchtest, sollte möglichst gut vertreten sein. Ich sehe ein, dass das jetzt vielleicht schwierig ist, aber ein Wechsel nach dem B.Sc. ist ja auch noch möglich.
Statistik dürfte in Mathe wahrscheinlich sogar das wichtigste sein, sodass du da schon einen Vorteil hast. Anders sieht es natürlich aus, wenn du in den Bereicht Biophysik gehst. Das versteht sich natürlich von selber.
In Physik stimme ich cajo zu. Einmal konplett die Grundlagen in den Basis-Bereichen.
Die Jobsuche als Biologie ist sicherlich schwierig. Ich habe aber auch noch von nicht gehört, dass sich eine Uni da besonders hervorhebt, indem sie die Studenten im besonderen Maße "vermittelt". Meistens haben die Unis in Biologie mE auch nicht so intensive Kontakte zur Privatwirtschaft. Biologie ist halt eher eine Grundlagenforschung. Die Anwendung wird häufig von anderen gemacht. _________________ Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen. |
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Bio_Fanatiker
Anmeldungsdatum: 18.07.2010 Beiträge: 3
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Verfasst am: 20. Jul 2010 22:54 Titel: |
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Alles klar. Die Antworten waren sehr hilfreich.
Ich interessiere mich zwar am meisten für Bio, aber allgemein sehr für Naturwissenschaft und damit auch sehr für Chemie und Physik, sowie Mathe.
Wenn ich nun doch mehr Sicherheit will, was meine beruflichen Perspektiven angeht, was sollte ich dann eurer Meinung nach in biologischer Richtung studieren?
Sind Fächer wie Biochemie, Biophysik etc gefragter?
Wenn ja, welche davon?
Gruß
Bio_Fanatiker |
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elementum Ehrenmitglied
Anmeldungsdatum: 30.04.2006 Beiträge: 485 Wohnort: HD
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Verfasst am: 21. Jul 2010 15:26 Titel: |
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Naja, da du ja sowieso erstmal den B.Sc. machen musst, ist das für dich auch erstmal nicht relevant ob Biochemie, Biophysik, Mol Bio oder was auch immer.
Für den B.Sc. musst du dich ja vorerst nur entscheiden auf welche Uni du willst und ob du jetzt "Biologie", "Biowissenschaften", "Biotechnologie", "Molekulare Biotechnologie/Zellbiologie" oder was auch immer machen willst. Ich würde dir dazu raten, dir für die Themenübersicht für die einzelnen Studiengänge an der Uni/den Unis deiner Wahl anschaust und anhand derer entscheidest welchen B.Sc. du machst.
Erst bei der Wahl des Masterstudiengangs würde ich mir über sowas gedanken machen, wobei auch hier wohl gilt, dass man am meisten Chancen auf nen Job hat, wenn man gut ist. Ob du jetzt nen guten M.Sc. in Bio Science, Genetics, Proteomics, Cancer Biology, Biophysics oder Biochemisty gemacht hast ist für deinen späteren Werdegang nicht ansatzweise so entscheiden wie das Thema deiner Promotion.
MfG,
elementum _________________ "Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst" (Faust, V.1582) |
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Metothyl
Anmeldungsdatum: 21.12.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 23. Dez 2012 23:52 Titel: Richtung ist entscheidend |
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Ich schließe mich meinen Vorrednern an, möchte aus eigener Erfahrung hinzufügen:
Eine renommierte Uni ist ein wichtiger Teil des Lebenslaufes. Ich würde mir gerade nicht die Unis aussuchen, in denen der Chemieanteil gering ist und man "gut durchkommt". Rankings stimmen nie 100%ig, jedoch ist in den meisten Fällen etwas Wahres dran, Heidelberg, Marburg, Göttingen, München und andere sind daher kein Fehler, wenn die ZVS mitmacht. Biochemie, Tumorbiologie, Proteomforschung, Zellbiologie und Analytik - danach würde ich mir die Unis mit Schwerpunkt auswählen. Klassische Zoologie und Botanik haben leider ausgedient.
Das Biologiestudium ist oftmals chemielastig. Daran scheitern viele Studenten, auch an Mathematik (wo doch gerade die Statistik später gebraucht wird!) und Physik. Aber da muss jeder durch und der, der nicht will, sollte etwas anderes studieren.
Die Bachelorarbeit ist unwichtig, allein die Note zählt. Ich lache heute noch über Studenten, die sich mit dem B.Sc. Titel schmücken, der in meinen Augen nichts wert ist. Entscheidend ist die Masterarbeit: dort würde ich direkt ins Ausland gehen, das öffnet Dir später viele Türen im Job. Das Thema sollte zudem zukunftsträchtig sein (z.B. Stammzellen, Zellbiologie, Bioanalytik) und methodisch breit gefächert.
Nächste Hürde: Wer forschen will, muss promovieren. Suche Dir ein Thema nach o.g. Gesichtspunkten bei einem berühmten Professor, am besten am Max-Planck Insitut. Allein sein Name wird ein Türöffner für Dich sein. Scheue Dich nicht nach der Promotion die Stelle zu wechseln, am besten für 2 Jahre an eine Eliteuni in die USA.
Alternativ kann man auch erst bei einem berühmten Professor in Deutschland seine Masterarbeit machen, sich von ihm dann für die Doktorarbeit in die USA schicken lassen, um dann danach nach Deutschland zum selben Prof zurückzukehren, um sich von dort dann für eine Juniorgruppenleiterposition an einer anderen Uni in Deutschland zu bewerben (ggf. sogar Juniorprofessur), die Habilitation muss dann das Ziel sein.
Denn wer Spaß am Forschen gefunden hat, arbeitet für geringes Geld an der Uni und wird mit Glück später Lehrstuhlinhaber, bei USA Aufenthalt erhöhen sich die Chancen.
Wer aber schon abschätzen kann, dass daraus nichts wird (geringe Anzahl an Publikationen), der geht mit allerspätestens 35 besser in die Industrie, dort werden die Gehälter teils verdoppelt. Berufseinsteiger verdienen nach der Promotion in der Industrie manchmal nicht viel mehr als ein mehrjähriger Postdoc, dafür sind die Sprünge aber schneller. Nachteil: kaum Freiheiten und Spielraum für eigene Ideen. Aber es gibt ja auch forschende Konzerne. Ganz besonders LC-MS Erfahrung ist gefragt, auch Bioinformatik! |
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