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Wie werden andauernde Nervenimpulse vom Gehirn ignoriert?
 
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134340



Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 228

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 16:08    Titel: Wie werden andauernde Nervenimpulse vom Gehirn ignoriert? Antworten mit Zitat

Meine Frage hat sich durch den Geruchssinn ergeben. Wenn man einen Geruch über längere Zeit hinweg riecht, wird er nach einer weile nich mehr wahrgenommen. Jetzt frage ich mich, wie wird dieser Reiz vom Gehirn (in welchem Bereich) blockiert und kann man durch Konzentartion diesen Geruch wieder wahrnehmen?
Meine zweite Frage ist: wieso werden die Gerüche blockiert? Ich habe hierzu im Internet verschiedene Antworten gefunde und würde gerne noch einige andere Meinungen hören.

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„Naive Fragen zu stellen ist überhaupt eine der erfolgreichsten Methoden, um voranzukommen.“ Craig Venter
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Vom Gehirn wird da gar nichts blockiert, die von dir beschriebene Tatsache beruht auf den Eigenschaften der Rezeptoren. Wenn ein Reiz eine zeitlang in Intensität und Art gleichbleibt, dann "normalisiert" sich das Rezeptorpotential wieder und es wird gar kein Aktionspotential weitergeleitet. Unsere Sinne können nur Unterschiede zur vorherigen Situation wahrnehmen. Sonst käme es auch zu einer Reizüberflutung.

Mein Lieblingsbeispiel ist da das Auge: Wenn es nicht ständig minimale Bewegungen vornäme, wären wir blind. Wenn du dir einen Spiegel an einem Stiel auf die Hornhaut des Auges setzt und ein bewegungsloses Bild nur durch diesen Spiegel sehen kannst, so wirst du nichts sehen, du bist blind, weil sich das Bild nicht ändert, Also ist unser Auge ständig in Bewegung, selbst, wenn wir denken, es "hält still".

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RNA?- just another nucleic acid?
134340



Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 228

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Achso das ist praktisch wie bei einer Sucht, nach sagen wir einem Morphin. Der Körper passt sich an den aktuellen Reizwert an und nur wenn sich etwas verändert, bermerken wir es nur das es in diesem fall keine Suchtwirkung gibt.
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„Naive Fragen zu stellen ist überhaupt eine der erfolgreichsten Methoden, um voranzukommen.“ Craig Venter
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Nee, bei einer Sucht hast du einen Effekt auf die quantitative Regulation der entsprechenden Oberflächenrezeptoren auf den Zellen.
Hier handelt es sich um eine physiologische Eigenschaft der Sinnesrezeptoren.

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RNA?- just another nucleic acid?
Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich ist ja bekannt, dass man eine Geruchsänderung immer wahrnimmt. Somit könnte man sich doch denken, dass die ensprechenden Sinneszellen (z.B in der Nase) nur dann feuern, wenn sie ebenfalls eine Änderung wahrnehmen, also plötzlich andere Duft-Moleküle vorhanden sind.

Wäre es dann nicht naheliegend, dass sich die Zellen eine Molekül gewissermaßen merken können und deshalb nicht mehr auf speziell dieses Molekül ansprechen, bzw. bei Kontakt mit diesem feuern?

Was ich mir so allerdings nicht erklären kann, ist, warum man dann eine Intensitätssteigerung des selben Geruchs wahrnehmen kann, wo es sich doch um die gleiche Art von Molekülen handelt.
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Fexx hat Folgendes geschrieben:

Was ich mir so allerdings nicht erklären kann, ist, warum man dann eine Intensitätssteigerung des selben Geruchs wahrnehmen kann, wo es sich doch um die gleiche Art von Molekülen handelt.


Na ja, es besteht eine Veränderung in der Intensität des Reizes, damit ist ein Kontrast zur vorangegangenen Situation gegeben.
Nehmen wir einmal eine gewisse Menge eines Geruchsstoffes als "normal" an, so riechst du die Abweichungen davon, also, wenn mehr davon da ist. Jetzt bleibt es über längere Zeit auf diesem Niveau, du riechst "nichts mehr". Nun steigere ich die Konzentration dieses Geruchsstoffes in deiner Umgebung, du riechst ihn wieder, da es wieder über der von deinen Rezeptoren nun neu definierten Reizschwelle liegt.
Dies bietet dir die Grundlage, zu bemerken, wenn du auf ein Feuer zugehst oder dem leckeren Essen näher kommst....

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RNA?- just another nucleic acid?
Fexx



Anmeldungsdatum: 05.11.2011
Beiträge: 279

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, wenn man sagt, dass die Veränderung der Reize ein Feuern der Nervenzellen auslöst, so kann man sich das so wohl erklären.

Wie aber erkennt die einzelne Zelle eine solche Veränderung?
Wiegesagt, wenn man sich das so vorstellt, dass sich die Geruchszelle ein Molekül "merkt", dieses also gewissermaßen seinen Abdruck auf der Zelle hinterlässt, so wäre mir zumindest klar, wie die Zelle bei einem neuen Geruch wieder feuern kann: Sie erkennt die Veränderung des Geruchs dadurch, dass der "Abdruck" des Moleküls von zuvor nun verändert wird. Das gleiche Molekül (also der gleiche Duft)kann diese Veränderung nicht hervorrufen - verändert sich der Duft also nicht, feuert die zelle auch nicht und wir nehmen den Geruch nicht mehr wahr.

Vielleicht hinterlässt ja auch die Zahl der Moleküle einen spezifischen Abdruck auf jeder Sinneszelle der Nase. Somit könnte auch allein die Intensität eine Veränderung hervorbringen.

Die Rede vom "spezifischen Abdruck" auf der Zelle mag sehr plakativ sein, aber ich denke das beschreibt einigermaßen, wie ich mir das vorstelle.

Oder ist das mal wieder zu gewagt? Zwinkern
134340



Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 228

BeitragVerfasst am: 30. Nov 2011 07:50    Titel: Antworten mit Zitat

jörg hat Folgendes geschrieben:

Nehmen wir einmal eine gewisse Menge eines Geruchsstoffes als "normal" an, so riechst du die Abweichungen davon, also, wenn mehr davon da ist. Jetzt bleibt es über längere Zeit auf diesem Niveau, du riechst "nichts mehr". Nun steigere ich die Konzentration dieses Geruchsstoffes in deiner Umgebung, du riechst ihn wieder, da es wieder über der von deinen Rezeptoren nun neu definierten Reizschwelle liegt.


Was passiert denn dann, wenn die Zahl der Moleküle des spezfischen Duftes wieder reduziert wird? Also woher weiß die Gerurchszelle, das der Geruch nun "verschwunden" ist und man ihn wieder riechen kann?

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jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 30. Nov 2011 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Sie weiss es gar nicht, es ist eine physiologische Eigenschaft von Sinnesrezeptoren, nur Unterschiede zur vorangegangenen Situation zu registrieren.
Wenn die Geruchsstoffe von ihrem Rezeptor abdiffundieren, so kommt es kurzzeitig zu einer Hyperpolarisation des Rezeptorpotentials. Diese jedoch wird nicht in Form eines Aktionspotentials weitergeleitet, hat also kaum eine Auswirkung auf die neuronale Wahrnehmung.
Du sagst, dass der Geruch weg ist, weil im Normalfall ein bestehender Geruch örtliche Konzentrationsunterschiede des verantwortlichen Stoffes aufweist. Damit riechst du ihn.
Doch wenn du z.B in einer unbelüfteten Wohnung hockst und du "riechst nichts", könnte jemand, der von draussen hereinkommt, dir sagen, dass es bei dir "muffelt" und du mal lüften solltest.

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134340



Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 228

BeitragVerfasst am: 30. Nov 2011 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Erklärung, jetzt hab ich das endlich verstanden Thumbs up!
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