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Sind Mutationen vererbbar? bei mehrzelligen Organismen
 
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Tomate
Gast





BeitragVerfasst am: 06. März 2015 12:14    Titel: Sind Mutationen vererbbar? bei mehrzelligen Organismen Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

Sind Mutationen bei mehrzelligen Organismen (Menschen) vererbbar?

Meine Ideen:
Mutationen sind vererbbare Veränderungen der genetischen Informationen. Bei einzelligen Organismen (Amöben, Bakterien) werden alle auftretenden Mutationen an die Tochterzellen weitergegeben, wenn die Zellen sich teilen. Bei vielzelligen Organismen (z. B. Mensch) gibt es in Bezug auf die Vererbung zwei grundlegende Arten von Mutationen:
Körperzellen. Manche Mutationen treten nur in Körperzellen auf. Das ist bei verschiedenen Tumoren der Fall, zum Beispiel bei Hautkrebs, Mutationen in Körperzellen werden nicht vererbt.

Geschlechtszellen. Mutationen, die in den Geschlechtszellen auftreten, können über die Keimbahn an die Nachkommen weitergegeben werden. Solche Mutationen sind erblich.-> entweder sehr früh in der Entwicklung, wenn die Mutation in der Urkeimzelle passiert oder später wenn die Mutation in der Ei- oder Spermazelle passiert.

Wiedersprüchlich finde ich....
Ich einigen Quellen kann man lesen das zB Brustkrebs vererbbar ist, obwohl es sich doch um eine autosomale dominante Mutation handelt -> also die Körperzelle betrifft.Die Mutation finden voll in Genen wie BRCA1 (Chromosom 17) oder BRCA2 (Chromosom 13)statt, also auch Autosomen. -> Wie kann diese Muation dann erblich sein.

Zudem gibt es ja noch andere Beispiel: Bluterkrankheit, Rot-Grün-Schwäche, Sichelzellenanämie. -> hier sind doch immer Körperzellen/Somatische Zellen betroffen und trotzdem wir die Mutation vererbt. ???
PaGe
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 3549
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 06. März 2015 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Die Mutation zeigt sich zwar in Körperzellen, der Defekt ist aber im Erbmaterial aller Zellen vorhanden, spielt aber bei den meisten Zellen keine Rolle, da das Gen nicht exprimiert wird.

Die Unterschiedung zwischen Körperzellen und Geschlechtszellen ist für die Vererbbarkeit nur wichtig, wenn die Mutation neu entsteht/auftritt.

Und auch mit Autosomen und Gonosomen hat das nichts zu tun.

_________________
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, du darfst sie kostenlos nutzen. Aber sie ist nicht Open Source, d. h., du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 06. März 2015 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Und auch mit Autosomen und Gonosomen hat das nichts zu tun.

Das ist völlig richtig. Daher vergiss das am besten mal ganz schnell für deine Frage. Du willst ja wissen wie/ob Mutationen vererbet werden können. Nicht wie bestimmte Mutationen explizit weiter vererbt werden.

Also Rollen wir das Feld mal von hinten auf:
Zitat:
Körperzellen. Manche Mutationen treten nur in Körperzellen auf. Das ist bei verschiedenen Tumoren der Fall, zum Beispiel bei Hautkrebs, Mutationen in Körperzellen werden nicht vererbt.


Das stimmt so halb. Mutationen können theoretisch in allen Zellen auftreten zu (fast) jedem Zeitpunkt. Wichtig ist das Mutationen in Körperzellen völlig normal sind. Nehmen wir mal die Hautzellen, die ständig UV-Licht ausgesetzt sind, welches zu DNA-Schädigungen führen kann. Solche Mutationen entstehen erst mit der Zeit, also "während des Lebens". Sie können niemals im Falle des Menschen vererbt werden.
Zitat:


Geschlechtszellen. Mutationen, die in den Geschlechtszellen auftreten, können über die Keimbahn an die Nachkommen weitergegeben werden. Solche Mutationen sind erblich.-> entweder sehr früh in der Entwicklung, wenn die Mutation in der Urkeimzelle passiert oder später wenn die Mutation in der Ei- oder Spermazelle passiert.

Mutationen in "Geschlechtszellen" ist etwas unglücklich definiert. Hoden- oder Eierstockkrebs, können durch Mutationen entstehen. Ob wohl beide Gewebe aus "Geschlechtszellen" bestehen entstehen diese Mutationen "während des Lebens", können aber nicht vererbt werden.
Der Entscheidene Punkt sind die Keimbahnen!
Diese sind die eigentlichen Zellen aus denen Ei und Spermienzellen gebildet werden. Mutieren diese kommt es immer zur Vererbeung. Bei Frauen ist das Risiko etwas geringer, weil alle Eizellen früh in der Entwicklung (weit vor der Geburt) angelegt werden und dann "ruhen". Beim Mann werden die Spermien ständig neu gebildet, was zu einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit der Mutationsrate führt verglichen zu Eizellen. Dies ist auch der Grund, warum viele Erkrankungen, welche vorallem bei älteren Eltern auftreten vom Vater herrühren. Je älter ein Mann ist, desto wahrscheinlicher sind Mutationen in dessen Keimbahn. Frauen sind da natürlich auch nicht ganz vor geschützt.

Brustkrebs bzw. Krebs allgemein ist nur bedingt vererbbar, bzw. der Krebs als solche ist es nicht, sehrwohl aber die Veranlagung. Wenn es bekannt ist, dass in einer Familie viele Menschen Krebs hatten, liegt dies daran, dass sie durch genetische Veranlagung ein hohe Risiko besitzen, dass Mutationen auftreten, welche zum Krebs führen. Dieses Risiko wird Vererbt.

Und was andere Beispiele angeht nochmal etwas ausführlicher, was PaGe quasi schon geschrieben hatte:
Mutationen die Körperzellen betreffen und vererbt werden, werden vererbt, weil sie bereits im Einzellstadium, also der befruchteten Eizelle da sind (im Gesamten Erbgut). Bei der Entwicklung der Eizelle werden sehr früh die Zellen der Keimbahn von den Zellen getrennt, die später die Gewebe bilden. Sie haben aber dasselbe Erbgut. Daher werden die Mutationen 1. weiterverarbt und 2. führen sie zur Krankeit.
To
Gast





BeitragVerfasst am: 06. März 2015 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antworten.!!

Also ist es wirklich so, dass Menschen, die eine Prädisposition für zB Darmkrebs/Brustkrebs haben, diese Anfälligkeit in sich tragen, weil bereits ganz früh in der Entwicklung der Mutter eine Keimbahnmutation passiert ist. (Beim Vater können, aufgrund der lebenslangen Spermabildung, die Mutationen sehr viel länger auftreten und nehmen im Alter zu). Die Mutter trägt diese Mutation in ihrem gesamten Erbgut in sich, und kann die Mutation an die NAchkommen weitervererben.
Ich denke es hat klick gemacht. Danke.
Firelion



Anmeldungsdatum: 27.08.2009
Beiträge: 1878

BeitragVerfasst am: 06. März 2015 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

die Frau muss nicht notwendigerweise die Mutation in allen Körperzellen tragen.
Das hat mit der Entwicklung des Menschen zu tun.
Ist die Mutation in der Eizelle oder im Spermium vorhanden, trägt das entstehede Kind die Mutation in allen Körperzellen mit sich und kann die Mutation weitervererben.

Passiert die Mutation sehr früh nach der Befruchtung und trifft nur eine Zelle, kann man die Mutation in verschiedene Geweben finden (weil allle Gewebe aus wenigen Zellen hervorgehen (Pluripotenz). Wird eine der Tochterzellen dieser mutierten Stammzelle zur Urkeimzelle, kann die Mutation weitervererbt werden.

Passiert die Mutation später in der Entwicklung in einer Urkeimzelle, findet man die Mutation nur in den Spermien oder den Eizellen. Diese Mutation kann weitererbt werden.

Passiert die Mutation während der Entwicklung/Reifung einer Eizelle oder eines Spermiums , betrifft diese Mutation nur diese Keimzelle und wird weiterverbt.

In den ersten zwei Fällen, kann die Mutation relevant für den Träger oder die Trägerin sein. In den letzten beiden Fällen würde der Träger oder die Trägerin nicht selbst erkranken.


Also man kann die Prädisposition erben, aber sie kann bei den Trägern oder den Trägerinnen auch noch der Befruchtung aufgetreten sein.


LG Firelion

_________________
It is well known that a vital ingredient of success is not knowing that what you’re attempting can’t be done - Terry Pratchett


Zuletzt bearbeitet von Firelion am 09. März 2015 22:55, insgesamt einmal bearbeitet
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 09. März 2015 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hedera hat Folgendes geschrieben:
Bei Frauen ist das Risiko etwas geringer, weil alle Eizellen früh in der Entwicklung (weit vor der Geburt) angelegt werden und dann "ruhen". Beim Mann werden die Spermien ständig neu gebildet, was zu einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit der Mutationsrate führt verglichen zu Eizellen. Dies ist auch der Grund, warum viele Erkrankungen, welche vorallem bei älteren Eltern auftreten vom Vater herrühren.


Das mag vielleicht auf Genmutationen zutreffen, bei Chromosomen- oder Genommutationen verhält es sich jedoch andersherum. Das Trisomie-Risiko z.B. ist allein vom Alter der gebärenden Frau abhängig, das Alter des zeugenden Mannes spielt da gar keine Rolle.

_________________
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