Hedera
Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 657
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Verfasst am: 21. Jan 2015 20:59 Titel: |
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Nun ja, das ist garnicht so einfach zu beantworten bzw. in kurzer From.
Verstehen musst man das aus heutiger Sicht wie folgt:
Eine Population einer Art lebt mehr oder weniger "zusammen" in einem Lebensraum. Was hier ganz wichtig ist, ist die Größe des Lebensraums. Gehen wir mal von einer Population aus, die in Deutschland von der Nordsee bis zu den Alpen verbreitet ist. Hier sieht man schon, wie groß der Lebensraum ist und die wahrscheinlichkeit, dass sich ein Individuum A, welches an der Nordsee lebt sich mit B, welches an den Alpen lebt paart ist sehr unwahrscheinlich.
Jetzt überlegen wir uns mal ein Szenario: Wir nehmen mal an, dass ein Eiszeit anbricht. Von Norden schieben sich also große Glätscher in Richtung Äquator, also in Richtung Alpen. Dies führt dazu, dass sich die gesamte Population in Richtung Alpen zurückzieht, da es dort immernoch etwas wärmer ist.
Innerhalb der Population gibt es nun Unterpopulationen, die mehr oder weniger gut mit Kälte umgehen kann. Nehmen wir mal an, dass die vom Norden und von den Alpen gut mit Kälte klar kommen. Die, welche in Mitteldeutschland leben eher weniger gut. Wie wahrscheinlich ist es nun, dass diese drei Unterpopulationen die Eiszeit überstehen? Sollte es der mitteldeutschen Population nicht gelingen sich anzupassen stirbt sie aus. Dies wird durch die Population aus dem Norden noch wahrscheinlicher, weil diese besser an Kälte angepasst ist und ja auch vor dem Eis flieht, also durch Mitteldeutschland zieht. Hier kann es nun beispielsweise zu Futterkonkurrenz der beiden Subpopulationen kommen und möglicherweise gewinnt die aus dem Norden weil sie bei Kälte generell besser klar kommt.
Warum es Aufopferung gibt, ist generell wieder ein "Fitniss-Faktor":
Mäuse kümmern sich fast garnicht um ihren Nachwuchs. Dafür haben sie aber auch mehr pro Wurf und werfen teilweise mehr als einmal pro Jahr.
Elefanten hingegen tragen etwa 2 Jahre und haben dann in der Regel ein Kalb. Nicht ganz so schlimm aber ähnlich ist es ja auch beim Menschen
Nachwuchs ist ja bekanntlich die einzige Möglichkeit die Population aufrecht zu erhalten. Also muss es ihn möglichst viel (Mäuse) geben oder er muss entsprechend geschützt (Elefanten und Mensch) werden. Jetzt kann man natürlich fragen, warum sollten beispielsweise Affen einer Gruppe die Nachkommen eines anderen Affen in der Gruppe schützen? Hier ist die Gruppendynamik entscheident. Herden, Gruppen und Rudel haben einen entscheidenen Vorteil: Sie bieten Schutz für das Individuum, indem einerseits die Wahrscheinlichkeit verringert wird, dass man erbeutet wird und andererseits ist ein Rudel beispielsweise erfolgreicher bei der Jagd. Das Überleben des Einzelnen ist tatsächlich im Regelfall garnicht so entscheiden bzw. wichtig. Viel wichtiger ist, dass die gesamte Gruppe bestehen bleibt. Bei solitären Arten, also "Einzelgängern" sieht das natürlich wieder ganz anders aus. Hier gibt es diese Aufopferung aber auch viel selterner, wenn man von der Mutter bezüglich ihres Nachwuchs absieht. |
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