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Epigenetik - NUll Plan aber ne Frage!
 
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Gast 0815
Gast





BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 17:35    Titel: Epigenetik - NUll Plan aber ne Frage! Antworten mit Zitat

Hallo,

Meine Frage bezieht sich auf Veränderungen der DNA im lauf des Lebens und deren Vererbung.
Wen ich Bodybuilding (mach ich nicht, hab ich auch nicht vor) werden die Information für das Muskelwachstum in der DNA gespeichert? Und wird diese Info an meine Nachkommen weiter gegeben das diese also für BB eine bessere Veranlagung hätten.

Es interessiert mich weil ich mal gelesen hatte das Umwelteinflüsse die Gene beeinflussen können, daher wäre es Interessant zu wissen ob man also auch selbst so was beeinflussen kann.

Danke schön für eure Hilfe

Titel angepasst. Bitte das nächste Mal einen aussagekräftigeren Thread-Titel wählen. Danke.
Grüße
Karon
globgene



Anmeldungsdatum: 04.01.2012
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Also deine DNA veränderst du mit Bodybuilding nicht aber es kann epigenetisch Wirksam sein. Einfach gesagt, es gibt neben dem schlichten DNA Code noch viele weitere Informationsebenen und dort kann deine sportlichkeit zu Veränderungen führen. Dies kann auch an Nachfahren weitergegeben werden.
Einfach zu sagen dass, wenn du sehr muskulös bist auf deine kinder sehr muskulös werden, kann man allerdings nicht sagen. Auswirkungen kann es aber sehr wohl haben !
Gast0815
Gast





BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für deine schnelle antwort.

Wen ich also sagen würde das wen man sportliche Erfolge die man sich in seinem leben antrainiert durchaus eine positive Wirkung in einer Form beim nachwuchs zum tragen kommen könnte.

Das seh ich doch richtig, oder?

Noch ne Dumme Frage so am Rande mit “ Inforationsebenen” meinst du RNA, Genom usw. ?

Danke noch mal an der stelle für die Hilfe hier.
Hedera



Anmeldungsdatum: 08.03.2011
Beiträge: 657

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Du darfst es dir nicht zu einfach vorstellen.

Wenn du sehr sportlich bist und viel Sport treibst, dann kann sich das deiner DNA "aufprägen". Das ist eine Art Modifikation ohne direkte Änderung. Vielleicht kann man sich das vereinfacht wie ein Modus vorstellen. Die DNA könnte einen "Sportmodus" einnehmen, was bei deinen Kindern zB. dazu führen könnte, dass sie grundsätzlich besser mit Sport klar kommen und daher schneller gute Leistungen erreichen können.
Aber das ist wirklich sehr stark vereinfacht und vorallem ist die Epigenetik noch sehr frisch und daher nur in den Ansätzen verstanden Zwinkern

Und mit Informationsebene meinte globgene wohl, dass diese Information nicht in Form von Genen, sondern durch bestimmte andere Modifikationen (oft werden sie als Schalter interpretiert, die an oder aus sein können und deren Schlatmuster die Information speichert) erfolgt Zwinkern

DNA, Genom und RNA sind dabei keine wirklichen Informationsebenen.
Das Genom ist die Gesamtheit aller deiner Gene, die in Form von DNA gespeichert ist. RNA ist eine Kopie deiner DNA, die als Information bzw. "Bauplan" dient.
Gast0815
Gast





BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
„deiner DNA "aufprägen". Das ist eine Art Modifikation ohne direkte Änderung.“

Wäre es also korrekt zu sagen, eine bestimmte Veranlagung könnte besser zum Tragen kommen.

Ich frag aus dem Grund weil alles was ich bisher über Epigenetik gelesen habe war eigentlich immer nur „das ist schlecht, dies und jenes ist schlecht, dies und das könnte negativ beeinflusst werden usw.“ ich hab aber nirgendwo gelesen das sich auch gute bzw. bessere Eigenschaften dadurch heraus kristallisieren könnten.
globgene



Anmeldungsdatum: 04.01.2012
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 12. Jan 2012 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hedera hat Folgendes geschrieben:

Und mit Informationsebene meinte globgene wohl, dass diese Information nicht in Form von Genen, sondern durch bestimmte andere Modifikationen (oft werden sie als Schalter interpretiert, die an oder aus sein können und deren Schlatmuster die Information speichert) erfolgt Zwinkern


Ja genau das tat ich.
Diese Modifikationen können Acetyl- oder Methylgruppen etc. sein die sich ab Proteine binden. zB Histone (zuständig für Verpackung der DNA in Chromosomen), aber auch an vielen anderen Stellen.

Aber wie Hedera schon sagte ist die Epigenetik noch sehr jung und viele Regulationsmechanismen noch unbekannt.

Solche Veränderungen können aber auch sehr schnell wieder verloren gehen.
Hier ein hypothetisches Beispiel:
Du bist sehr sportlich und lebst sehr gesund. Danach lebst du 2 Jahr sehr ungesund und in diesem 2 Jahren zeugst du dann dein Kind. Dann hat der Sport von damals deinen Kindern kaum genützt. Aber wie gesagt das ist wirklich mehr ein Gedankenexperiment, welches dir dass ganze ein bisschen verständlicher machen soll!
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 13. Jan 2012 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde hier etwas vorsichtiger argumentieren, denn die Vererbbarkeit von epigenetischen Faktoren ist keinesfalls belegt.
Es gibt Studien, für die dieses Modell zwar eine Erklärung wäre (z.B. hier), gezeigt werden konnte es allerdings nicht.
Daneben existieren aber auch Studien, die zeigen, dass die epigenetischen Muster bei Säuglingen relativ ähnlich sind und sich im Laufe des Lebens verändern. Das scheint erst einmal ein Widerspruch und es existiert kein Modell, das ihn auflösen könnte.

Die "Programmierung" des Expressionsmusters wird gerne durch epigenetische Faktoren erklärt, so wie vorher alles mit klassischer Genetik und nach Newton alles mechanisch betrachtet wurde. Das hiess aber noch nie, das das auch wahr war.
Angenommen wird zudem, dass epigenetische Faktoren wenn überhaupt nur von der Mutter vererbt werden können, zumindest gibt es nur bei der maternalen Vererbung Hinweise darauf, dass es so sein könnte.

Der "Programmierungsmodus" des Expressionsniveaus wird auch durch viele andere (nicht vererbbare) Faktoren determiniert, die ich hier für wichtiger halte, wie z.B. Rekrutierung bestimmter, oft gelesener Gene an die Kernpore, Veränderung der nukleären Organisation, Quervernetzung von Signaltransduktionswegen usw.
Für diese Mechanismen ist zumindest die Auswirkung deutlich gezeigt, während Vererbung epigenetischer Merkmale etwas ist, das noch nicht beobachtet werden konnte.
In der oben verlinkten Publikation (ähnliche gibt es mehrere, doch keine hat bisher das Epigenom untersucht grübelnd - warum nur nicht?) wurde auch lediglich vermutet und die Hypothese nicht falsi- oder verifiziert.

Zum Vergleich schaue man sich z.B. eine früher RNA-Studie an, in der RNA von Ratten, die einem bestimmten Lernprozess unterzogen wurden in den Liquor cerebrospinalis anderer Ratten injiziert wurde, die diesem Lernprozess nicht unterzogen wurden. Diese Tiere schienen das Gelernte zu übernehmen und schwupp, war man davon überzeugt, den "Gedächtnisstoff" entdeckt zu haben und nahm auch an, dass womöglich ererbte Faktoren auf die RNA zurückzuführen sind.
Mit solchen Schlussfolgerungen sollte man vorsichtig sein....
Andererseits können Hypothesen nach meiner Auffassung gar nicht kühn genug sein, doch die Interpretation von Ergebnissen sollte mit einer gesunden Vorsicht und Skepsis vorgenommen werden.

Man sieht nur zu oft, was man sehen möchte....

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
globgene



Anmeldungsdatum: 04.01.2012
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 14. Jan 2012 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

@jörg: Du hast natürlich völlig recht, dass die Erforschung der Epigenetik noch in den Kinderschuhen steckt und man noch keinesfalls alles klar erforscht oder gar nachgewiesen ist.

Aber man hat (ich glaube in Schweden) Aufzeichnung dazu verwendet um Herauszufinden, wie es sich zB auf die folgenden Generationen auswirt wenn ihre Großeltern hungern mussten. Und hier hat man tatsächlich interessante Anomalien entdeckt die auf Vererbung hinweisen.
Und obwohl man bei der Übertragung von Methylierungsmustern etc. immer davon ausging, dass die Mutter den größten Anteil ausmacht hat man bei den Studien auch Anomalien mit den Großvätern gefunden.
Dies wiederspricht sich aber keinesfalls mit deiner Meinung, sondern untermauert diese nur; dass nämlich epigenetische Forschung erst am Anfang steht.
Ich denke man darf sich noch auf interessante Arbeit und auf interessante Ergebnisse auf diesem Gebiet freuen!
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2012 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Kannst du einen link oder den Titel der Publikation posten?
Täte mich nämlich interessieren.

Wurde das Epigenom untersucht und mit Referenz-Epigenomen verglichen? Konnte klar demonstriert werden, welche Einflüsse paternalen und welche maternalen Ursprungs sind?

Selbst bei entsprechenden Hinweisen könnte es immerhin auch sein, dass eine bestimmte Verhaltensweise/Eigenschaft aufgrund der innerfamiliären Erfahrungen und Handlungsmuster übernommen wurden und das Epigenom sich durch die Praxis aufgrund dieser Verhaltensweisen und Handlungsmuster entwickelt hat. Nur Gemeinsamkeiten helfen leider nicht weiter, man muss sich auch deutlich von anderen Möglichkeiten abgrenzen können.
Wie sahen die "Hinweise auf Vererbung" aus? Waren es ähnliche Epigenome? Übernommene Verhaltensweisen? ähnliche "Hungerresistenzen" o.ä.? Oder um welche Eigenschaften hat es sich bei den untersuchten gehandelt?

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
globgene



Anmeldungsdatum: 04.01.2012
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2012 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hab dies vor 2 Jahren im Buch von Bernhard Kegel "Epigenetik" das erste mal gelesen.
Konkret geht es um die Menschen aus Överkalix einer schwedischen Gemeinde, die füher öfters mit Missernten und Hugnernöten zu kämpfen hatte. Mit hilfe der Gemeinderegister konnte man gute Studien und forschungen anlegen.

Ich habe hier eine Leseprobe des Buches gefunden, die genau den Teil von dem im gerdet habe zu beschreiben scheint:

"http://www.bernhardkegel.de/bernhardkegel/sites/2009/epi_lp.php"


Wenn du allerding die richtige Publikation brauchst, muss ich im Literaturverzeichnis des Buches nachschauen!
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2012 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Eindrucksvoll...

Das scheint also ausschliesslich in einer bestimmten Phase der Spermatozytenentwicklung möglich zu sein....
Lohnt sich wohl, die Originalpublikationen mal zu lesen, um die Rohdaten zu sehen. Mechanistisch wird sich da zuzrückgehalten und wurde auch nicht weiter untersucht. Bleibt abzuwarten, was da passiert....

Vielen Dank Wink

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
globgene



Anmeldungsdatum: 04.01.2012
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2012 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

Auf jeden Fall.
Steht auch auf meiner "to-read list" ziemlich weit oben!

Wenn man nur für alles immer Zeit hätte erstaunt ..
jörg



Anmeldungsdatum: 12.12.2010
Beiträge: 2107
Wohnort: Bückeburg

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2012 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Man sollte aber nicht ausser acht lassen, dass es sich um eine statistische Korrelation handelt, nicht mehr und nicht weniger. Der Zusammenhang ist damit nicht aufgeklärt.
Also bleibt mein statement zu dem Thema: Vorsicht mit voreiligen Interpretationen!
Es muss sich hier nicht unbedingt um eine ernährungsbedingte erbliche Anlage handeln. Die Daten sagen (soweit bis jetzt von mir beurteilbar) nur aus, dass durch die Korrelation ein mechanistischer Zusammenhang bestehen könnte, nicht, dass er tatsächlich besteht.
Also sollte es auch mit der Argumentation hinsichtlich der Auswirkung des Bodybuildings handeln, wobei hier noch nicht einmal eine statistische Korrelation beschrieben ist.
Oder hast du dazu auch was? Zwinkern

_________________
RNA?- just another nucleic acid?
globgene



Anmeldungsdatum: 04.01.2012
Beiträge: 27

BeitragVerfasst am: 15. Jan 2012 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ich dir schon zuvor recht gegeben habe - besteht auch bei der Studie nur ein statistischer Zusammenhang und die epigenetische Vererbung ist noch längst nicht bewiesen.
Aber speziell der statistische Zusammenhang zwischen der Essgewohnheiten des Großvaters im Alter von 9-12 Jahren und die Lebenserwartung der Enkelkinder lässt doch eine Art der Vererbung vermuten (für Wissenschaflter: erhoffen).
Denn wenn ich an mich denke und ich überlege, wie mich das Essverhalten meines Großvaters (als er 9-12 Jahre) war, heute beeinflusst, so muss ich sagen, dass der Umwelteinfluss nicht allzu groß sein dürfte (aber trotzdem theoretisch vorhanden ist). Die starke statistische Korreleation lässt also meiner Meinung nach durchaus vermuten, dass mehr als die Umwelt an der Ausprägung beteiligt ist!
Auch Gregor-Mendel wäre ohne statistische Auswertung und bewusstes/ unbewusstes ignoriere von Statistikfehlern nie auf seine grundlegene Vererbungslehre gekommen.
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